Compass Airlines

IATA: YM * ICAO: CYM * Callsign: COMPAIR

MD-83/Courtesy and Copyright: md80design
MD-83/Courtesy and Copyright: md80design

Die australische Compass Airlines nahm am 01.12.1990 ihren Flugbetrieb mit zwei von Monarch Airlines angemieteten Airbus A300-600R auf, nachdem am 01.11.1990 die Deregulierung des australischen Inlandverkehrs in Kraft trat. Diese Compass Airlines wird historisch betrachtet oft als "Compass Airlines Mk I" bezeichnet, da dieses Unternehmen trotz gleichen Namens und sehr ähnlichem Logo und Unternehmensauftritt nichts mit der Compass Airlines zutun haben sollte, die mit MD-80 den dann nicht erfolgreichen Versuch unternahm, im australischem Luftverkehr für mehr Wettbewerb im Interesse der Kunden zu sorgen.

Compass Airlines Mk I stellt den Betrieb ein

Nach knapp einem Jahr mussten Compass Airlines ihren Flugbetrieb einstellen, nachdem Ansett und Australian Airlines einen Preiskrieg starteten, um ihr Duopol im Inland zu halten.

Neben der damaligen und über Jahre hinweg "perfektionierten" Wettbewerbssituation innerhalb des australischen Luftverkehrs mit de facto nicht existierender Konkurrenz, waren die Airbus A300-600R möglicherweise rückblickend nicht das optimalste Fluggerät für die Etablierung von Wettbewerb.

 

Die Airbus A300-600R waren für sich genommen Flugzeuge mit sehr attraktiven Betriebskosten, hoher Leistungsfähigkeit und attraktiv hoher Kapazität. Für die angedachte Geschäftspolitik mit Niedrigpreisen ("low cost") erschien die A300 aber ein viel zu großes Flugzeug zu sein, mit zwangsläufig fehlender Flexibilität, wie dies beim Einsatz einer Boeing 737, Airbus A320 oder MD-80 ermöglicht werden konnte.

Southern Cross Airlines entscheidet sich für MD-80

Im Sommer 1992 wurde eine neue australische Fluggesellschaft gegründet: Southern Cross Airlines". Southern Cross Airlines plante die Flugbetriebsaufnahme mit McDonnell Douglas MD-80. Mit diesem Flugzeugtyp wählte Southern Cross Airlines gegenüber der kollabierten Compass Airlines ein Flugzeugmuster mit deutlich geringerer Kapazität, insgesamt erheblich niedrigeren Betriebskosten und drastisch erhöhter Flexibilität im Einsatz. 

Die Entscheidung zugunsten der MD-80 bedeutete den Markteintritt dieses Flugzeugtyps in Australien. Hier konnte McDonnell Douglas bis dato keinen Platzierungserfolg landen, obwohl die Vorgängerin Douglas DC-9 sehr erfolgreich bei Ansett und TAA Trans Australia Airlines eingesetzt wurden.

Sir Reginald Ansett soll einst geäußert haben, dass die (umgangssprachlich übersetzt) "DC-9 sein Liebingsflugzeugtyp wäre und (die DC-9) das wirtschaftlichste Flugzeugmodell wäre, dass er jemals eingesetzt hätte".

 

Das Originalzitat soll wie folgt gelautet haben: 

 

Sir Reginald Ansett said "the DC-9 was his favourite aircraft and the most economical airliner he ever operated."

Die Entscheidung seitens der Southern Cross Airlines, ihren Flugbetrieb mit MD-80 zu etablieren, war somit für McDonnell Douglas ein Wiedereinstieg in den australischen Markt. 

Ansett Australia entschied sich bekanntlich für Airbus A320, während Australian Airlines (bis 1986 TAA Trans Australia Airlines) nach Evaluierung der Airbus A320, Boeing 737-400 und MD-80 zuerst die Airbus A320 bestellte, dann aber diese Bestellung stornierte und sich für Boeing 737-400 entschied.

Die Tatsache, dass Ansett und TAA sich für unterschiedliche Flugzeugtypen entschieden, war in diesem Zusammenhang keineswegs ein normaler Vorgang. Über Jahrzehnte mussten sich Ansett und TAA auf ein gemeinsames Flugzeugmodell einigen und gemeinsam bestellen, gemeinsam abnehmen und sogar die Flugpläne so umsetzen, dass oftmals zeitlich ähnlich oder sogar zeitgleich Flüge ab X nach Y zum Start rollten. Es war eben eine besondere Form des offiziell angebotenen Wettbewerbs - Kunden konnten ja offiziell zwischen zwei Fluglinien "wählen". Diese verkrustete "Two-Airline Policy" (TAP) wurde nur sehr langsam gelockert. Ein damals bemerkenswerter Vorgang war es somit, dass sich TAA für Airbus A300 entscheiden konnte, während Ansett der Boeing 767 den Vorzug gab!

Aus Southern Cross Airlines wird Compass Airlines

Zeitlich recht nah vor der geplanten Flugbetriebsaufnahme entschied sich das Management, als "Compass Airlines" ihren Flugbetrieb aufzunehmen. Hintergrund war offiziell der primäre Gedanke, dass die australische Kundschaft den Namen (trotz der Flugbetriebseinstellung) positiv assoziierte. 

Southern Cross Airlines soll Teile der Konkursmasse und den Namen "Compass Airlines", hatte aber ansonsten keinerlei unternehmerische Verbindungen oder gar geschäftliche Verpflichtungen von Gläubigern übernommen.

"Neuanfang" mit MD-82 und MD-83

Die Entscheidung, als Compass Airlines zu operieren, sollte sich aber sehr schnell im Geschäftsbetrieb als Problem erweisen.

Im Spätsommer (oder August?) 1992 wurde der zweite Versuch gestartet und mit den gegenüber Airbus A300 deutlich kleineren, aber dadurch auch flexibleren und wirtschaftlicheren McDonnell Douglas MD-80 wurde der Flugbetrieb aufgenommen. Alle MD-80 wurden geleast, zwei von der Irish Aerospace und drei von SAS. 

 

Vier MD-80 wurden im August 1992 an Compass Airlines ausgeliefert, im September 1992 folgte die fünfte MD-80.

Diverse Dienstleister verlangten Vorkasse und viele Reisebüros verkauften keine Tickets von Compass Airlines. Grund war die Annahme, dass es sich bei der Compass Airlines um die Compass Airlines handelte, die wenige Monate zuvor ihren Flugbetrieb abrupt eingestellt hatte. 

Insgesamt stehen mir nur sehr wenige Informationen über die Compass Airlines zu Verfügung. Sitzplatzkonfigurationen sind mir genauso wenig bekannt, wie auch Auslastungen, Erstflug, erste Route und wie die Entwicklung in den Medien mitverfolgt wurde. 

Insgesamt kamen fünf MD-80 zum Einsatz, drei MD-82 (VH-LNJ, VH-LNK und VH-LNL) und zwei MD-83 (VH-LNH und VH-LNI). Rückblickend wurde es allgemein von Analysten als Fehler angesehen, dass Compass Airlines (II) viele infrastrukturell notwendiges Equipment käuflich erwarb und nicht günstiger leaste. Zwei weitere MD-83 sollten die wachsende MD-80-Flotte ergänzen, aber dazu sollte es nicht mehr  kommen

Einige wenige Quellen verweisen darauf, dass die Auslastung deutlich unter den Erwartungen blieb. Als Gründe wurden eine gesamtwirtschaftlich schleppende Nachfrage und die bereits erwähnten Hürden beim Vertrieb über Reisebüros genannt.

Im Südosten, Osten und Nordosten Australiens aktiv

Ab Ende Oktober 1992 wurden folgende Routen nonstop angeboten:

 

Ab Adelaide nach:

Melbourne

 

Ab Brisbane nach:

Cairns

Melbourne

Sydney

Townsville

 

Ab Cairns nach:

Brisbane

Townsville

Sydney

 

Ab Melbourne nach:

Adelaide

Brisbane

Sydney

 

Ab Sydney nach:

Brisbane

Cairns

Melbourne

 

Ab Townsville nach:

Brisbane

Cairns

 

Das ab Oktober 1992 angebotene Streckennetz berücksichtigte Zielorte wie Perth oder Darwin nicht. Es ist denkbar, dass mit geplanter Lieferung von zwei zusätzlichen MD-83 diese Zielorte angeflogen werden sollten.

In den wenigen Monaten ihrer Existenz zeigte sich schnell, dass die zu geringen Einnahmen bei laufenden Betriebskosten sehr schnell zu finanziellen Engpässen führte. 

Compass Airlines wieder am Ende

Am 11.03.1993 musste Compass Airlines ihren Betrieb aufgrund (offiziell) hoher finanzieller Verluste einstellen. Die Flugbetriebseinstellung erfolgte so abrupt, dass mindestens eine Crew in Übersee gestrandet war, wollten sie doch eine weitere MD-80 fabrikneu nach Australien überführen. Wenig später kam es zu einer weiteren Konzentration im australischen Luftverkehr, denn Australian Airlines wurde in die Flotte der Qantas integriert. Es sollte noch ein paar Jahre dauern, bis sich auch in Australien eine deregulierte Luftfahrtszenerie präsentieren sollte.

Kabinenplan: ?

Safetycard: ?

Fotos:

COMPASS MD-83 VH-LNH(cn1785)
Compass Airlines MD83 VH-LNI

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