Ein hoffnungsvoller Neubeginn

Im Herbst 1989 gaben McDonnell Douglas die Entwicklung des längsten und größten Mitglieds der DC-9/MD-80-Familie bekannt - die McDonnell Douglas MD-90. Die MD-90 sollte eine gestreckte, mit neuem Antrieb, aufgewertetem Cockpit und überarbeiteten Kabine ausgestattete Version der MD-80 darstellen. Der größte und auch ein sichtbarer Unterschied zur MD-80 sind die bullig wirkenden neuen Triebwerke des Typs IAE V2500. Die MD-90 ist um 1,45m gegenüber der MD-88 verlängert worden. Die Rumpfverlängerung dient keiner Kapazitätserhöhung, sondern zur Kompensation des höheren Gewichts der neuen Triebwerke.

IAE V2500/Courtesy: SAS
IAE V2500/Courtesy: SAS

Die Tragflächen wurde nahezu unverändert von der MD-80-Serie übernommen. Dadurch ist die MD-90 aerodynamisch ausgereizt. Das Leitwerk der MD-90 stammt von der MD-87. Das Cockpit erfuhr nur leichte Aufwertungen gegenüber der MD-88, wobei es optional eine Cockpitversion gab, die sich sehr stark an die Philosophie der MD-11 orientierte. Nur eine Fluggesellschaft (Saudi Arabian Airlines) entschied sich für diese Option. Nicht nur deshalb ist der technische Sprung, weg von der MD-80, hin zu einer neuen Generation nur bedingt gelungen. McDonnell Douglas rechtfertigte den nur geringen Fortschritt damit, daß MD-80-Piloten nach kurzer Einarbeitung auch problemlos die MD-90 fliegen sollten. Es stellte sich später heraus, daß McDonnell Douglas mehr oder weniger entgangen ist, daß sich nur wenige loyale MD-80-Betreiber für die MD-90 entschieden und der Bedarf an Flugzeugen in dieser Kategorie von vielen Fluglinien schon durch Airbus A320 abgedeckt wurde, speziell in Europa. Am 14.11.1989 wurde das MD-90-Programm offiziell gestartet und es war Delta Air Lines, die dem Programm mit einer Bestellung für 26 MD-90 das Vertrauen aussprach.  

Erstkunde Delta Air Lines/Courtesy: McDonnell Douglas
Erstkunde Delta Air Lines/Courtesy: McDonnell Douglas

Rückblick

Als Ende 1989 endlich das finale Design der MD-90 feststand, so standen diverse (wichtige) Fluggesellschaften vor richtungsweisenden  Flottenentscheidungen. Dies war auch McDonnell Douglas bewusst. Es waren in Europa besonders die Swissair, Austrian Airlines und mit letztlich etwas weniger Druck die treuen Kunden SAS sowie Finnair. Diese Fluggesellschaften evaluierten mehr oder weniger gemeinsam eine Lösung ihrer Flotten für das nächste Jahrtausend und diese genannten Unternehmen waren sämtlich sehr loyale Kunden von McDonnell Douglas. Der Hersteller diskutierte aus diesem Grunde die „MD-90EC“ – eine auf europäische Bedürfnisse optimierte MD-90.    

Swissair und Austrian entscheiden sich gegen die MD-90

Ende September 1990 gaben Swissair offiziell bekannt, flottenpolitisch eine neue Strategie zu fliegen. Ab 1995 sollte die A320-Familie schrittweise die MD-81-Flotte ersetzen – unabhängig davon, dass der finale Flottenaufbau der MD-80-Flotte noch gar nicht abgeschlossen war. 26 Flugzeuge wurden bestellt, für weitere 26 Optionen vereinbart. Um den Auftrag kämpfte nicht nur Airbus, sondern auch Boeing und natürlich McDonnell Douglas. Nur einen Monat später gaben dann auch Austrian Airlines bekannt, sich ebenfalls für die A320/321 entschieden zu haben. 13 Flugzeuge wurden fest bestellt, für die gleiche Anzahl Optionen gezeichnet. Abschwächend war aber damals verlautet worden, dass mit den A320/321 ab 1996 die MD-81/-82-Flotte ersetzt werden sollten, die MD-83 und MD-87 aber auch "nach 2000" noch als Bestandteil der Flotte eingeplant waren. Die Entscheidung zweier so loyaler Kunden gegen die MD-90 darf rückblickend als schwerer Schlag angesehen werden, denn es hatte damals sicherlich auch eine (indirekt) mehr oder weniger negative Signalwirkung auf andere potentielle Kunden. Der Hersteller Airbus konnte im Herbst 1990 somit zwei loyale MDC-Kunden gewinnen und dies hatte sicherlich auch indirekt und direkt positive Signalwirkungen zugunsten der A320-Familie von Airbus für viele interessierte Kunden.

SAS entscheidet sich für die MD-90

SAS MD-90-Modell/Courtesy: SAS
SAS MD-90-Modell/Courtesy: SAS

Es sollte bis Mitte Juli 1992 dauern, bis SAS Scandinavian Airlines zum Kundenkreis der MD-90 aufgenommen werden konnte. Sechs MD-90 wurden bestellt und es erschien einerseits als positives Zeichen, andererseits standen hinter der Entscheidung der SAS auch andere (legitime) Faktoren und weniger die erwartete Lärmarmut der MD-90.

 

„SAS bestellte sechs MD-90 zur Auslieferung 1996. SAS ist damit der erste Kunde in Europa des Nachfolgemusters der MD-80-Serie mit den V2500 Triebwerken. Der Erstflug der MD-90 wird Anfang nächsten Jahres stattfinden. Gleichzeitig stornierte SAS ihre letzten sieben MD-80, die in diesem Jahr zur Auslieferung angestanden wären.“


SAS konnte durch ihre Bestellung für MD-90 einen Auftrag für sieben weitere MD-80 stornieren. Die damaligen wirtschaftlichen Umstände waren nicht gut (zweiter Golfkrieg) und SAS musste wie viele andere Fluggesellschaften ihre Position neu einschätzen. Bestellungen für weitere Flugzeuge wurden verschoben, Kapazitäten eher abgebaut. McDonnell Douglas selber musste in dieser Phase einen dramatischen Einbruch an Auslieferungszahlen ihrer zivilen Produkte hinnehmen. Sicherlich waren die Umstände auch nicht förderlich für weitere (Groß-)aufträge für MD-90. Aber auch hier konnte man schon feststellen, dass sich z.B. die A320-Familie besser verkaufte und dies trotz schwierigem wirtschaftlichen Umfelds.

Alaska Airlines und die MD-90

Alaska Airlines MD-90-Fotomontage/Courtesy: McDonnell Douglas
Alaska Airlines MD-90-Fotomontage/Courtesy: McDonnell Douglas

Zwar entschied sich Alaska Airlines schon Ende Januar 1990 für bis zu 40 MD-90, zeitgleich für 20 Boeing 737-400, die über ILFC finanziert werden sollten. Diese Bestellung wurde dann später reduziert und dann im Gegenzug für sieben weitere MD-83 gänzlich storniert. Hier eine Meldung der Nachrichtenagentur "Reuters":

 

By REUTERS

 

Published: January 24, 1990

 

LEAD: The Alaska Air Group, a regional airline company based in Seattle, yesterday announced its largest order ever, agreeing to pay up to $2.5 billion for jets and parts from the McDonnell Douglas Corporation and the Boeing Company.  The company, parent of The Alaska Air Group, a regional airline company based in Seattle, yesterday announced its largest order ever, agreeing to pay up to $2.5 billion for jets and parts from the McDonnell Douglas Corporation and the Boeing Company. The company, parent of Alaska Air and Horizon Air, also committed more than $100 million to a stock repurchase program and an employee stock ownership plan. Alaska Air ordered 20 Mc Donnell Douglas MD90-30 airplanes and took options on 20 more. The company also agreed to lease 20 new Boeing 737-400's from the International Lease Finance Corporation and has options to lease four more. Value of the firm orders, including spare parts, is about $1.6 billion, while exercising all options would bring the deal to $2.5 billion.  The company announced an immediate buyback of three million common shares, or 22 percent of its outstanding stock, for $20 to $24 each. The company also agreed to buy up to 900,000 shares for an employee stock ownership plan. The stock buyback plan is conditioned on an agreement for International Lease to buy preferred shares of Alaska Air.

Courtesy: Reuters

 

Alaska Airlines reduzierte Jahre später ihre Bestellung für 20 MD-90 und 20 Optionen zuerst auf 10 + 10 und dann folgte eine Stornierung, die auch durch eine Umwandlung in eine Bestellung für sieben weitere MD-83 nicht wirklich kompensiert werden konnte.
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Delta MD-90

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