Zurück zum Hauptartikel "MD-88"

Mit Bekanntgabe der MD-88 veröffentlichte der Hersteller Airbus eine recht umfangreiche Broschüre mit dem Thema des direkten Vergleichs zwischen der Airbus A320 und der McDonnell Douglas MD-88. So subjektiv zwangsläufig eine solche Broschüre sein mag, so sehr zeigte dieses Dokument auch die Vorteile eines völlig neuen Designs im Form der A320 auf.

Während die Airbus A320 ein seit Anfang der 1980er völlig neu konzipiertes Konzept darstellte, setzte McDonnell Douglas bei der ursprünglich für Delta Air Lines optimierten MD-88 auf die erprobte Auslegung der MD-80-Serie. Letzteres Vorgehen hatte u.a. erhebliche finanzielle und operationelle Vorteile. Unerwartete Überraschungen in der Erprobung und im Einsatz konnten auf ein absolutes Minimum reduziert werden. 

Die bis dahin erwiesene Einsatzzuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit der im Einsatz befindlichen MD-80 sprachen für die MD-88, einer der Gründe für die Entscheidung seitens der Delta für das zweistrahlige Modell. Die MD-88 erfüllte die äußerst hoch angesetzten Anforderungen von Delta an einen 150-Sitzer, auch und gerade bei der Möglichkeit einer möglichen Umrüstung auf UHB-Antrieb. Die Entwicklungskosten für die MD-88 konnten sehr niedrig gehalten werden und letztlich gelang es McDonnell Douglas, einen Großauftrag von Delta Air Lines zu erhalten.

Bei den Kabinenabmessungen wurde auf die deutlich großzügigeren Werte bei der A320 hingewiesen. Breite und Höhe übertrafen hier deutlich die Abmessungen der MD-80-Serie. Der Vergleich ist legitim, ist aber möglicherweise im Detail problematisch, da ein Flugzeug mit 6er-Reihen (A320) und eine MD-88 (mit 5 Sitzplätzen pro Sitzreihe) verglichen wird. Ein Vergleich zwischen der A320 und der Boeing 737-400 wäre meiner Ansicht nach eine bessere Vergleichsbasis gewesen, da hier Flugzeuge mit sechs Sitzreihen verglichen worden wären.

Der individuelle Sitzkomfort ist nahezu identisch oder je nach Betrachtungsweise bei der MD-88 meiner Ansicht nach höher, da schlicht einer der Mittelsitze wegfällt. Dadurch können 80% aller Fluggäste einen Sitzplatz am Gang oder am Fenster erhalten.

Die A320 bietet eine etwas höhere Kabine und gegenüber der MD-80 spürbar größere Gepäckfächer mit mehr Volumen (und dies trotz der auch bei der MD-80 veränderten Gepäckfachklappen). Hier haben Airbus erheblich effektiver das veränderte Passagierverhalten berücksichtigen können und übertrafen mit der A320 eindrucksvoll die Boeing 737 und die MD-80.

Die eher schlanke Röhre des MD-80-Rumpfes resultiert in eher langezogene und schmale Gepäckräume. Die Airbus A320 trumpfte hier durch deutlich großzügigere Eckdaten auf. Das Volumen erlaubt gar die Verwendung von Standardcontainern. Bei der A320 öffnen sich außerdem die Frachtüren nach außen, bei der MD-80 nach innen mit Verlust von nutzbarem Frachtraum.

Weitere Vorzüge der A320 waren selbstverständlich die fundamental modernere operationelle und technische Auslegung, die ausnahmslos neue Standards setzte. Die Avionik, aber auch die Herangehensweise der "Schnittstelle Mensch - Maschine" wurde revolutioniert. In den meisten Bereichen konnte die A320 schlicht das "Flair eines hochmodernen Flugzeugs mit allen Finessen" bieten. Der enorme kommerzielle Erfolg der A320 (und A320-Familie) unterstreicht die damals richtige und wegweisende Entscheidung für die Entwicklung der A320.

Für die MD-80-Serie gingen die Bestellungen ab Ende der 1980er und die Auslieferungen in der ersten Hälfte der 1990er dramatisch zurück. In nahezu allen Ausschreibungen konnte sich die MD-80 nicht mehr durchsetzen. Ab Mitte der 1990er konnten Airbus mit der A320-Familie (A319/320/321) zusätzlich eine universell einsetzbare Flugzeugfamilie anbieten.