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IB4494 - geglückte Notlandung in Genf-Cointrin

Die havarierte MD-87 in Genf/Courtesy: BFU
Die havarierte MD-87 in Genf/Courtesy: BFU

Am 20. März 1999 sollte routinemäßig der Iberia-Linienkurs IB4494 von Barcelona (Spanien) nach Genf (Schweiz) durchgeführt werden. Für diesen Flug war die McDonnell Douglas MD-87 EC-GRL "Ciudad de Toledo" vorgesehen und die Besatzung - bestehend aus zwei Piloten und vier Flugbegleitern - konnten ohne Probleme die notwendigen Vorbereitungen für diesen Flug durchführen. Mit 101 Passagieren an Bord war das Flugzeug sehr gut ausgelastet und nachdem der Flug abgefertigt worden war, rollte das Flugzeug Augenzeugenberichten nach recht schnell zur zugewiesenen Startbahn. Die Kabinenbesatzung führte zuvor eine obligatorische Sicherheitsdemonstration durch.

Abflug nach Genf-Cointrin

Um 10:30 Uhr wurde die Starterlaubnis erteilt und die MD-87 konnte ihren Startlauf beginnen. Während des Anfangsteigflugs bemerkten beide Piloten, daß das Bugfahrwerk länger zum Einfahren brauchte. Eine Warnmeldung trat aber nicht auf. Der Flug wurde normal fortgesetzt und recht schnell begann der Bordservice für den relativ kurzen Flug. Schon um 11:40 Uhr wurde der Endanflug auf die Piste 05 des Flughafen Genf-Cointrin eingeleitet und wie vorgesehen das Fahrwerk ausgefahren, wobei aber nur die Kontroll-Lämpchen des Hauptfahrwerkes grün aufleuchteten, aber ein Warnton darauf aufmerksam machte, daß mit dem Bugfahrwerk etwas nicht stimmt und/oder nicht gesichert ist. Die Anflugkontrolle ordnete eine Schleife an.

Erste Probleme

Die Piloten führten die Notfallprozedur für das manuelle Ausfahren ergebnislos durch. Um 12:10 Uhr flog die MD-87 im Tiefflug und die Fluglotsen konnten der Cockpitbesatzung bestätigen, daß das Bugrad nicht ausgefahren ist. Die Piloten versuchten in einer weiteren Schleife die missliche Lage zu bereinigen. 20 Minuten später erbat aber der Kommandant eine Notlandung und der Flughafen präparierte die Piste mit einem Schaumteppich und alarmierte alle notwendigen Stellen aufgrund der bevorstehenden Notlandung. Unterdessen bereiteten die Flugbegleiter - wie vielfach geübt - die Passagiere und die Kabine auf die bevorstehende Notlandung vor. Die Zeit zwischen den Vorbereitungen für die Notlandung und der eigentlichen Notlandung war logischerweise für die Passagiere und die Crew mit viel Stress verbunden. Die Kabinenbesatzung informierte alle Passagiere über das Verhalten bei einer Notlandung, die einzunehmende Körperhaltung und instruierte die an den Notausstiegen sitzenden Passagiere nochmalig über das Öffnen der Luken nach Stillstand des Flugzeugs. Lose Gegenstände wurden verstaut, die Fluggäste fortlaufend über die Bordsprechanlage informiert.

Notlandung in Genf

Um 13:00 Uhr berührte die MD-87 mit dem Hauptfahrwerk die Piste vor dem Schaumteppich. Die Bugsektion berührte dann zwangsläufig und gewollt den Schaumteppich und die MD-87 schlitterte spektakulär über die Piste und zog weiße Wolken hinter sich her. Nach dem Stillstand wurde die Evakuierung eingeleitet.

Die EC-GRL bei der Notlandung/Courtesy: BFU
Die EC-GRL bei der Notlandung/Courtesy: BFU

Evakuierung

Die Flugbegleiter öffneten die vorderen Türen und aktivierten die Notrutschen, der hintere Heck-Notausstieg wurde aufgrund der zu großen Höhe (verursacht durch den tiefer liegenden Bug) nicht benutzt. Alle vier Tragflächen-Notausstiege wurden von den Fluggästen als Fluchtwege genutzt und die Passagiere verließen zügig die MD-87 über die Tragflächen und Notrutschen. Wie durch ein Wunder wurde keiner der 107 Personen an Bord verletzt und es brach kein Feuer aus.

Courtesy: BFU
Courtesy: BFU

Ursache

Ähnliche Notlandungen (bei diversen Fluggesellschaften) endeten in der Vergangenheit nicht so glimpflich, sondern mit Toten, Verletzten und Totalschaden. Als Ursache für das nicht ausgefahrene Bugfahrwerk wurde der Bruch eines Spoilers des Bugfahrwerks ermittelt. Starke und offensichtlich nicht entdeckte Korrosion hatte das untere Zwischenstück der beiden Deflektoren geschwächt. Die Belastung war zu groß und darum brach auch das obere Zwischenstück. Beim Einziehen des Fahrwerks, Sekunden nach dem Abheben in Barcelona soll sich das linke Teil des (frei beweglichen) Spoilers in der korrekten Position befunden haben. Der rechte Spoiler hatte sich aber verdreht und das Gestänge verklemmt. Im Jahre 2002 wird bekannt, daß als Ursache des Zwischenfalles auch der benutzte Rollweg in Barcelona sein könnte. So wurde gemeldet, daß diese besagte MD-87 (wie erwähnt) mit "hoher Geschwindigkeit" zur Startbahn rollte und dabei etwas hart über die Zwischengänge der Betonplatten rollte und eventuell der Deflektor Berührung mit dem Rollweg hatte. Die Leistung der Piloten, Flugbegleiter und des Flughafens Genf wurden vielfach gelobt.

Die Schäden an der betroffenen MD-87 wurden nach eingehender Untersuchung als unbedeutend eingestuft und wieder repariert. Die "EC-GRL" war somit auch weiterhin Teil der MD-87/- 88-Flotte der Iberia, wurde aber Jahre später (Stand Sommer 2006) an Spanair vermietet.

Die EC-GRL/Courtesy: md80design
Die EC-GRL/Courtesy: md80design

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