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Das Linate-Disaster – SK686

Eine MD-87 der SAS/Courtesy: md80design
Eine MD-87 der SAS/Courtesy: md80design
Ende von SK686/Courtesy: Unfalluntersuchungsbehörde
Ende von SK686/Courtesy: Unfalluntersuchungsbehörde

Am frühen Morgen des 08. Oktober 2001 ereignete sich auf dem Flughafen Mailand-Linate ein schweres Flugzeugunglück. Involviert waren eine McDonnell Douglas MD-87 der Scandinavian Airlines, die unter Flugnummer SK686 nach Kopenhagen fliegen sollte und ein Geschäftsflugzeug des Typs Cessna Citation CJ2 mit Zielort Paris. Alle 110 Insassen der MD-87, alle vier Insassen der Cessna Citation und vier Mitarbeiter des Bodenpersonals starben. Vier weitere Bodenmitarbeiter wurden verletzt.

Unfallhergang

Zum Zeitpunkt des Unglücks am Morgen des 08. Oktobers 2001 herrschte Nebel auf dem Flughafen Linate. Der Cessna wurde angewiesen, vom westlichen Vorfeld aus den nördlichen Rollweg zu nutzen. Dieser Rollweg kreuzt zu keinem Zeitpunkt die hauptsächlich genutzte Start- und Landebahn. Stattdessen bewegte sich aber die Cessna auf dem südlichen Rollweg vom westlichen Vorfeld weg und rollte in Richtung der eben erwähnten Start- und Landebahn.

Startfreigabe für die MD-87

Unterdessen setzte die MD-87 der SAS ihren langen Weg zur Schwelle der Startbahn 36R um und erhielt dann unabhängig von einem anderen Lotsen die Startfreigabe für ihren Abflug nach Kopenhagen. Die Besatzung der MD-87 begann ihren Startlauf, aber 53 Sekunden später und bei einer Geschwindigkeit von ca. 270 Km/h kollidierte das Flugzeug mit der Cessna. Alle vier Insassen der Cessna wurden durch diese Kollision sofort getötet. Die MD-87 verlor aufgrund des Zusammenstoßes ihr rechtes Triebwerk. Die Cockpitbesatzung versuchte trotz der prekären Situation ein Abheben umzusetzen und das Flugzeug erreichte eine Höhe von ca. 12 m.

Versuch eines Startabbruchs und Kollision mit Hangar

Das verbliebene linke Triebwerk verlor aufgrund eingesaugter Trümmerteile an Schub und das Flugzeug sank wieder dem Erdboden entgegen. Ihrem rechten Hauptfahrwerk beraubt, versuchte die Besatzung durch Schubumkehr des verbliebenen Triebwerks und anderen Bremsmitteln sowie Nutzung der Steuerflächen, ihre MD-87 steuerfähig zu halten und abzubremsen.

 

Sämtliche (nachträglich in Fachkreisen viel beachtete) Bemühungen fruchteten aber nicht. Das Flugzeug krachte mit einer Geschwindigkeit von ca. 250 Km/h in einen Gepäckhangar. Beim Aufprall des Flugzeugs starben alle 104 Fluggäste, die beiden Piloten und vier Flugbegleiter. Es gilt als gesichert, dass der Aufprall mit dem Hangar und die damit verbundenen Kräfte und Zerstörung der Flugzeugstruktur, alle Insassen sofort tötete. Vier Mitarbeiter im Gepäckhangar wurden ebenfalls getötet, vier weitere Mitarbeiter verletzt.

Persönlich erinnere ich mich an die erste „Breaking News“-Meldung des Nachrichtensenders „CNN“ an diesem Morgen, wo von einem „kleinen Turbopropflugzeug der SAS“ gesprochen wurde. Innerhalb weniger Minuten lichtete sich das erste Bild mit zusätzlichen Informationen und recht zügig berichteten dann CNN von einer MD-87 der SAS, einem kleinen Geschäftsflugzeug aus Deutschland und von einer möglichen Kollision.

 

SAS schlossen sehr schnell einen Terroranschlag als Unglücksursache aus.

Das SAS-Flugzeug

Bei der McDonnell Douglas MD-87 handelte es sich um die SE-DMA "Lage Viking". Fabrikneu ausgeliefert wurde dieses Flugzeug an SAS Scandinavian Airlines Ende September 1991. Angetrieben wurde dieses Modell durch zwei Pratt & Whitney JT8D-217C-Triebwerke. Zum Zeitpunkt des Unglücks verwendete diese MD-87 eine Kabinenkonfiguration für 120 Fluggäste:


Sitzplan der MD-87/Courtesy: SAS
Sitzplan der MD-87/Courtesy: SAS

Aufnahmen des MD-87-Wracks:

Ursachenfindung

Ende Januar 2004 veröffentliche die italienische Luftfahrtbehörde ihren Abschlussbericht zum Flugzeugunglück SK686. Als Hauptgründe wurde ein nicht funktionierendes Bodenradar und das nicht erlaubte Rollen der Cessna auf die Startbahn mit der sich im Startlauf befindlichen MD-87 festgestellt. Auch wurde festgestellt, dass Hinweisschilder für die Rollewege nicht den Gesetzen entsprachen, diese fehlenden Hinweise aber der Cessna-Besatzung sehr wahrscheinlich aufgezeigt hätte, wo sie sich auf dem Flughafen befunden haben (und zum Beispiel eine Startbahn kreuzen würden).

SAS und der Umgang mit dem Unglück

SAS haben gegenüber Medien eine offene Informationspolitik verfolgt. Durch diese Politik konnten SAS sehr zügig Spekulationen begegnen und Angehörigen sehr schnell Gewissheit geben. Die Fluggesellschaft richtete Telefonleitungen für Angehörige ein und assistierte durch psychologische Betreuungen und sämtliche notwendige Hilfen. SAS traf dieses Unglück in einer Phase der Ungewissheit aufgrund der bis dahin schon eingebrochenen Passagierzahlen aufgrund der Terroranschläge vom 11.09.2001. Das Unglück von SK686 bedeutete eine zusätzliche und auch unter den Mitarbeitern starke emotionale Belastung.

 

SAS baten am Folgetag alle Mitarbeiter und Fluggäste um eine Schweigeminute um 13 Uhr.

Mitteilung der SAS am 09. Oktober 2011/Screenshot/Courtesy: SAS
Mitteilung der SAS am 09. Oktober 2011/Screenshot/Courtesy: SAS

Konsequenzen

Mehrere Mitarbeiter des Flughafens und bzw. der Überwachung des Flugbetriebs wurden zu Haftstrafen verurteilt. Das nicht eingesetzte (neue) Bodenradar kam Monate nach dem Unglück tatsächlich zum Einsatz. SAS setzten nach dem Unglück weiterhin eine Teilflotte von 15 McDonnell Douglas MD-87 ein. SK686 sollte bis dato der einzige Zwischenfall mit einer MD-87 und Todesopfern bleiben.

Gedenken

Angehörige richteten einen Internetauftritt ein.

Fotos dieser MD-87 aus besseren Tagen:

Die SE-DMA im Farbschema ab Mitte der 1980er:

Kabine der SE-DMA:

Die SE-DMA im späteren Farbkleid:

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